Kerschensteinerschule in Stuttgart wird Leistungszentrum im Bereich Wasser- und Abwassertechnik

1. November 2021

Zukünftig wird die Berufsschule Trainingsort für deutsche und internationale Teilnehmende an Berufswettbewerben

"Unsere Verpflichtung gilt der Jugend und der bestmöglichen Berufsausbildung, zum Beispiel auch durch berufliche Wettbewerbe wie den WorldSkills", sagt Wolfgang Steinle, stellvertretender Schulleiter der Kerschensteinerschule in Stuttgart. Die Schule ist Technisches Gymnasium, Berufskolleg, Berufsschule und Fachschule in einem, auch für umwelttechnische Berufe wie der Fachkraft für Wasserversorgungstechnik und Fachkraft für Abwassertechnik. Genau diese beiden Berufsbilder sind es, die bei nationalen und internationalen Berufswettbewerben hinter der Disziplin "Water Technology" stecken. Bei den WorldSkills, der Weltmeisterschaft der Berufe, kommen alle zwei Jahre die besten Fachkräfte der Welt zusammen, um sich in viertägigen harten Wettkämpfen auf höchstem Niveau zu messen. In Deutschland wird die Kerschensteinerschule künftig ein Trainingsort sein, an dem sich junge Talente intensiv auf die Wettbewerbe vorbereiten können. Hierfür wurde die Schule eigens durch die anerkannte Bildungsorganisation WorldSkills Germany als Leistungszentrum zertifiziert. Sie stellt Räumlichkeiten, Technik und Lehrkräfte zur Unterstützung für die Trainings zur Verfügung. Hilmar Tetsch von der Stadtentwässerung Stuttgart ist Bundestrainer in der Disziplin "Water Technology" und wird in der Kerschensteinerschule in Zukunft ideale Voraussetzungen vorfinden, um künftige Teilnehmerinnen und -Teilnehmer auf die WM der Berufe vorzubereiten. So wird Maren Nagel von der Stadtentwässerung Köln beispielsweise Deutschland bei den WorldSkills Shanghai 2022 im kommenden Jahr vertreten.

Die Kerschensteinerschule Stuttgart ist zertifiziertes Leistungszentrum von WorldSkills Germany im Bereich „Water Technology“. Zum Startschuss kamen im Oktober Partner, Unterstützer und Fürsprecher der Berufswettbewerbe persönlich und virtuell zusammen (Foto: Kerschensteinerschule Stuttgart)

Die Bedeutung beruflicher Wettbewerbe

Bei einer Veranstaltung im Oktober, die den Startschuss für das Leistungszentrum gab, hob Boris Diehm, Abteilungsleiter der Klärwerks- und Kanalbetriebe Stuttgart, die Bedeutung der WorldSkills-Aktivitäten für die Nachwuchsbildung hervor. Auch Dr. Andreas Lenz, Leiter des Geschäftsbereichs Umwelt & Technik der Bayrischen Verwaltungsschule, der online zugeschaltet war und sich schon seit langem für die Idee der Berufswettbewerbe einsetzt, betonte die vielen Chancen, die solche Wettkämpfe bieten. Darunter auch die Möglichkeiten des internationalen Austauschs unter Fachkräften. Bestes Beispiel hierfür ist Aswatha Narayana, der bei den WorldSkills Kasan 2019 die Goldmedaille in der Disziplin "Water Technology" gewann. Der Inder erhielt als Würdigung für seinen Erfolg ein Stipendium für das Masterstudium "Water Resources Engineering and Management" (WAREM) an der Universität Stuttgart und sprach sich bei der Veranstaltung ebenfalls für die Wichtigkeit der Wettbewerbe aus. Auch Hubert Romer, Geschäftsführer von WorldSkills Germany weiß um die positive Wirkung der Wettbewerbe weltweit: "Tatsächlich bedeuten die WorldSkills für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur eine fachliche und persönliche Weiterentwicklung. Sie ermöglichen auch den internationalen Austausch zwischen ihnen, aber auch zwischen den jeweiligen Trainerinnen und Trainern und anderen Involvierten. Damit leistet WorldSkills einen wichtigen Beitrag zur internationalen Völkerverständigung." So hatte sich Narayana beispielsweise schon während des Wettbewerbs mit dem damaligen deutschen Teilnehmer Lukas Kohl aus Nürnberg angefreundet, ist seitdem im engen Kontakt mit ihm und nutzt seinen Deutschlandaufenthalt nun auch um Erfahrungen außerhalb seines Heimatlandes zu sammeln.

Aswatha Narayana aus Indien gewann bei der letzten WM der Berufe in Kasan 2019 die Goldmedaille in der Disziplin „Water Technology“ und studiert nun mit einem Stipendium an der Universität Stuttgart in seinem Fachbereich. (Foto: WorldSkills International)

Für die Kerschensteinerschule geht es nun erst einmal in die Planung für ein internationales Vorbereitungstraining, bei dem sich Fachkräfte aus der ganzen Welt auf die WorldSkills Shanghai 2022 einstimmen wollen. Wolfgang Steinle blickt mit Freude in die Zukunft: "Wir wünschen allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern und uns viel Erfolg bei diesem großartigen Projekt in der Hoffnung, dass unsere Idee von nachhaltiger Bildung im Rahmen der WorldSkills mit der Disziplin 'Water Technology' weiterwachsen wird!"

„Lernen im Wettbewerb“ als Motivator

Die Notwendigkeit zur Ausbildung von Fachkräften im Bereich der Wasser- und Abwassertechnik ist groß, wenn man bedenkt, dass 80 Prozent der Abwässer auf der Welt derzeit noch ungeklärt in die Natur fließen. Hinzu kommt, dass nicht nur in Deutschland ein massiver Mangel an Fachkräften in der Wasserbranche besteht. Berufliche Wettbewerbe tragen dazu bei, die Ausbildung auch in diesem Bereich attraktiver zu machen. „Das Prinzip des ‚Lernens im Wettbewerb‘ stärkt die fachlichen, sozialen und persönlichen Kompetenzen von Fachkräften nachweislich und steigert die Motivation und Freude am Beruf“, erklärt Romer. Darüber hinaus ermöglichen die Wettbewerbe es, Auszubildende und junge Fachkräfte individuell zu fördern. Gleichzeitig bieten die Wettbewerbe eine hervorragende Chance, Ausbildungsberufe auf spannende Weise der Öffentlichkeit zu präsentieren, junge Menschen in der Berufsorientierungsphase auf die Vielfältigkeit auch im Bereich Wasser- und Abwassertechnik aufmerksam zu machen und dadurch schließlich Nachwuchs für die Branche zu gewinnen. Deshalb ist es der Kerschensteinerschule sowie den involvierten Partnern ein wichtiges Anliegen, weitere Berufsschulen und Bildungseinrichtungen zu motivieren, sich ebenfalls als Leistungszentren zu zertifizieren und damit die Idee der Berufswettbewerbe auch in ihren Ausbildungsalltag zu integrieren. So können zum Beispiel auch mehr Auszubildende und Unternehmen zur Teilnahme an den Water Skills Germany, die Deutsche Meisterschaft in der Disziplin „Water Technology“, motiviert werden. Der nächste Wettbewerb findet vom 30. Mai bis 3. Juni 2022 auf der IFAT, der Weltleitmesse für Umwelttechnologien, in München statt. Interessierte Fachkräfte und Unternehmen sind herzlich eingeladen, sich anzumelden.

 

Wichtige Partnerschaften für hervorragende Ausbildung

Das Engagement der Kerschensteinerschule wird ergänzt durch Partnerschaften wie mit der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA). Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft der Universität Stuttgart. Als globaler WorldSkills-Partner ist Festo Hauptsponsor in der Disziplin "Water Technology“, neben „Mechatronik“ und „Industrie 4.0“, und stellt Lernsysteme zur Verfügung. Nader Imani, Executive Vice President Global Education von Festo Didactic, sorgt so mit seinem internationalen Netzwerk dafür, dass sich noch weitere Nationen für die Disziplin begeistern und die Anzahl an Wettkampfteilnehmerinnen und -teilnehmern weltweit erhöht werden kann. Ein weiterer Unterstützer ist die Adiro Automatisierungstechnik GmbH. Hier bringen Thomas Schwab und Hamza Lekhbizi ihre fachliche Expertise in den Bereichen Mess-Steuerung und Regelungstechnik ein und wirken auch an der Erstellung der Wettkampfaufgaben sowie der Durchführung des internationalen Wettbewerbs mit. Als duale Partner konnten darüber hinaus bereits die Stadtentwässerung Stuttgart sowie der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung gewonnen werden.

Weitere Informationen zur Kerschensteinerschule finden Sie unter https://www.kerschensteinerschule.de/

Berufsschulen, die Interesse an einer Zertifizierung als Leistungszentrum im Bereich „Water Technology“ haben, erhalten weitere Informationen bei WorldSkills Germany unter info@worldskillsgermany.com

Interessierte an einer Teilnahme an den „Water Skills Germany“ finden weitere Informationen auf der Website der DWA unter https://de.dwa.de/de/water-skills-berufswettbewerb.html.

Maren Nagel von der Stadtentwässerung Köln vertritt Deutschland im nächsten Jahr bei der WM der Berufe, WorldSkills Shanghai 2022, in der Disziplin „Water Technology“. Sie hatte sich im Frühjahr dafür qualifiziert und setzte sich im Juli als Siegerin bereits bei einem hybriden internationalen Wettbewerb gegen Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt durch. (Foto: WorldSkills Germany)

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