Parteien zur Bestenförderung und Förderung weiterer Randgruppen in der beruflichen Bildung

12. November 2019

Unter der Überschrift "Talente, nicht Eliten!" haben wir in Ausgabe 15 des WorldSkills Germany-Magazins (erscheint Anfang Dezember 2019) die bildungspolitischen Precher von CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP und Linke um ihre Einschätzung zum Thema Bestenförderung in der beruflichen Bildung gefragt.

Die Rückmeldungen aus den Parteien zu diesem Thema und auch zum Thema Förderung von weiteren Randgruppen in der beruflichen und akademischen Bildung waren so umfangreich, dass wir diese hier in einem Online-Beitrag veröffentlichen.

CDU/CSU – Stephan Albani MdB

Kaum einem Thema kommt momentan im Bereich Bildung und Forschung innerhalb der Union größere Aufmerksamkeit zu als der beruflichen Bildung. Den Startschuss dafür gab das CDU-geführte Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bereits Anfang Dezember vergangenen Jahres, als die Ministerin Anja Karliczek das Jahr 2019 zum Jahr der beruflichen Bildung erklärte. Gleich zwei entscheidende Gesetzesvorhaben wird der Bundestag noch dieses Jahr in diesem Bereich verhandeln: Mit den Novellierungen des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) und des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG) wollen wir das deutsche Erfolgsmodell der dualen Ausbildung fit für das digitale Zeitalter machen und die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Ausbildung weiter ausbauen.

Für die Union besteht trotz zunehmender Akademisierungstendenzen innerhalb der letzten Jahre auch weiterhin kein Zweifel an der Gleichwertigkeit zwischen den beiden Bildungszweigen, weshalb wir mit BBiG und AFBG wieder mehr leistungsbereite junge Menschen für die berufliche Bildung gewinnen wollen. Gerade die zunehmende Quote an Studienabbrechern in Kombination mit dem drohenden Fachkräftemangel in vielen Branchen bestärkt uns darin, dass es hier einer Nachjustierung im System bedarf. Gleichzeitig stellen technologische Innovationen wie die Künstliche Intelligenz oder Quantencomputing unser grundlegendes Verständnis davon infrage, welche Kompetenzen und Fertigkeiten die berufliche Bildung im 21. Jahrhundert vermitteln muss, um auch in Zukunft die exzellente Qualität des deutschen Ausbildungssystems zu erhalten.

Auf diese Herausforderungen wollen wir im BBiG und im AFBG auf zweierlei Weise reagieren: Erstens gilt es für uns, die berufliche Bildung insgesamt attraktiver für junge Menschen zu gestalten und sie besser an ihre Lebensrealitäten anzupassen. Aus diesem Grund werden wir erstmals eine verbindliche Mindestvergütung für Auszubildende einführen, das Ausbildungs-BAföG stärken und mehr Menschen den Zugang zur beruflichen Bildung durch eine Flexibilisierung der Ausbildung ermöglichen. Zweitens beabsichtigen wir, die berufliche Bildung enger mit dem technologischen Fortschritt zu verzahnen, indem wir die existierenden Ausbildungsverordnungen für die Aufnahme neuer technischer Verfahren öffnen und der Digitalisierung einen weitaus größeren Raum in den Curricula der Berufsschulen einräumen.

Des Weiteren möchten wir das Ausbildungssystem gerade in der Spitze stärken, um begabten jungen Menschen eine echte Alternative zu einem Studium anzubieten und ihnen die Möglichkeiten zu eröffnen, sich Zeit ihres Lebens kontinuierlich und individuell weiterbilden zu können. Aus diesem Grund hat das BMBF im Januar 2019 auf Veranlassung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion die erste Runde des Innovationswettbewerbes für exzellente berufliche Bildung (InnoVET) eröffnet, dessen zweite Runde mittlerweile bereits angelaufen ist. Ziel dieses im Rahmen der nationalen Weiterbildungsstrategie angesiedelten Wettbewerbes ist es, gemeinsam mit Vertretern aus Theorie und Praxis auf zunächst kleinem Raum zukunftsorientierte Aus- und Weiterbildungsmodelle zu entwickeln, welche in einem zweiten Schritt nach ausreichender Erprobung Eingang in die bundesweite Ausbildungspraxis finden sollen. Aktuell sucht eine Jury aus den 30 Projektentwürfen Projekte für die zweite Runde aus. Für diese stehen dann derzeit insgesamt 82 Mio. Euro über einen Zeitraum von vier Jahren vonseiten des BMBF zur Verfügung.

Des Weiteren fördert die Union besondere Leistungen auf dem Feld der beruflichen Bildung über die Stipendien der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (sbb). Mit dem Aufstiegs- und dem Weiterbildungsstipendium stehen hier zwei Fördermaßnahmen zur Verfügung, die momentan mehr als 21.000 engagierten Fachkräften die Chance auf Weiterbildung und Übernahme größerer Verantwortung im Betrieb ermöglichen. Gerade erst gab das BMBF bekannt, die jährliche Fördersumme für Stipendiaten des Aufstiegsstipendiums, das leistungsbereiten Fachkräften die Aufnahme eines Studiums zur weiteren Qualifikation ermöglichen soll, auf 2.700 Euro pro Stipendiat zu erhöhen.

SPD – Oliver Kaczmarek MdB

Die SPD setzt sich ein für Chancengleichheit in der Bildung. Wir wollen, dass alle Menschen die Chance bekommen, ihr Talent optimal zu entfalten. Deswegen sind Spitzenförderung und Förderung in der Breite zwei Seiten derselben Medaille. Das schließt ebenso für uns ein, dass akademische und berufliche Bildung gleichwertig sind. Damit wir diese Ziele erreichen, haben wir in der Koalition bereits zahlreiche Anstrengungen unternommen, aber es gibt noch einiges zu tun. Zu den bereits umgesetzten, laufenden Maßnahmen zählen: Das Programm „Jugend forscht“, das Weiterbildungsstipendium und das Aufstiegsstipendium für besonders begabte Personen in der beruflichen Bildung. Über die Begabtenförderwerke stellt der Bund Mittel in erheblichem Umfang bereit, um begabte und engagierte Studierende zu fördern. Hinzu kommt das Deutschlandstipendium.

Wir werden in dieser Wahlperiode das Meister-BAföG deutlich ausbauen, damit noch mehr beruflich Qualifizierte die Chance bekommen beruflich aufzusteigen. Wir wollen, dass die Hochschulen sich weiter für die Weiterbildung öffnen, damit die Vorteile von beruflicher und akademischer Bildung kombiniert werden können. Mittelfristig wollen wir mehr individuelle Weiterbildung durch eine bessere Finanzierung fördern. Denkbar ist ein Bildungskonto, das im Verlauf des Lebens immer wieder Möglichkeiten bietet für persönliche und berufliche Weiterentwicklung.

Die Beteiligung an beruflicher und akademischer Bildung soll unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sozialem Hintergrund gleichberechtigt möglich sein. Bestehende Hürden gilt es weiter abzubauen. Je früher eine Förderung einsetzt, desto besser sind die Ergebnisse. Im Bundeshaushalt haben wir als SPD umfangreiche Mittel für die Berufsorientierung durchgesetzt. Eine besondere Leistung ist die Assistierte Ausbildung, die junge Menschen bei der Absolvierung ihrer Ausbildung unterstützt. In Zukunft wollen wir, dass sich die Bildungsinstitutionen weiter öffnen. Hochschulen und Berufsschulen sollen sich zu Orten der Weiterbildung entwickeln. Wenn Voraussetzungen für eine berufliche oder akademische Weiterentwicklung fehlen, wollen wir gezielte Angebote schaffen. Das reicht von Sprachkursen über Beratungsangebote bis hin zu Maßnahmen der Agentur für Arbeit.

Grüne – Margit Stumpp MdB

Jedes Talent sollte bestmöglich gefördert werden. Das gilt für die berufliche Bildung genau wie für die akademische. Eines der zentralen Probleme in der Begabtenförderung ist, dass die Zugangschancen zu Förderprogrammen sehr ungleich verteilt sind. Oft gilt das Motto: „Wer hat, dem wird gegeben“. Junge Menschen aus Akademikerfamilien erhalten überproportional häufig Stipendienförderung, während kluge Köpfe aus Arbeiterhaushalten oft leer ausgehen. Das liegt natürlich nicht daran, dass diese weniger talentiert sind, sondern allein an den schlechteren Zugängen, nicht zuletzt aufgrund fehlender Netzwerke. Mit anderen Worten: Gefördert werden Eliten, und nicht Talente. Das ist ungerecht. Insgesamt ist der Begabtenbegriff in Deutschland viel zu eng gefasst und zu stark auf Noten ausgerichtet. Dabei ist Begabung sehr viel mehr. Der Begabten- oder Bestenbegriff braucht dringend eine differenziertere Betrachtung und muss die Vielfalt der Lebens- und Bildungswege berücksichtigen.

Wir unterstützen die Begabtenförderwerke und pflegen einen sehr guten Austausch. Unser Engagement für die Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung betrifft aber auch ganz konkret die Begabtenförderung in der beruflichen Bildung. Genauer gesagt, eine Ungerechtigkeit, auf die wir seit Jahren hinweisen: Derzeit erhalten Aufstiegsstipendiatinnen und -stipendiaten in der beruflichen Bildung lediglich 80 Euro Büchergeld pro Monat, während Stipendiatinnen und Stipendiaten aus der akademischen Bildung 300 Euro erhalten. Darin zeigt sich die klassische Ungleichbehandlung, die jede Rede von der Gleichwertigkeit der Bildungswege unglaubwürdig macht. Die entsprechenden grünen Änderungsanträge zum Haushaltsgesetz, die damit Schluss machen wollen, wurden bisher leider von der schwarz-roten Koalition abgelehnt.

Als Grüne setzen wir uns seit langem für die soziale Öffnung der Förderprogramme ein, damit auch bisher unterrepräsentierte Gruppen endlich erreicht werden. Begabtenförderung beginnt für uns aber schon früher. Spitzenleistungen entstehen auf dem Fundament guter Kitas, (Berufs-)Schulen und Hochschulen. Bröckelt dieses Fundament, laufen einzelne Programme zur Begabtenförderung ins Leere. Deshalb streiten wir für mehr Zukunftsinvestitionen in frühkindliche Bildung, gut ausgestatte Schulen, eine gerechte Studienfinanzierung, die zum Leben reicht, und eine Modernisierung der Infrastrukturen des Wissens, damit alle klugen Köpfe auf dem Campus beste Lehr-, Studien- und Forschungsbedingungen vorfinden. Stipendien, Wettbewerbe oder Preise können eine Bereicherung darstellen, dürfen aber nicht dazu führen, dass die strukturellen Probleme nicht angepackt werden.

Das Weiterbildungsstipendium und das Aufstiegsstipendium für beruflich Qualifizierte sind richtige Ansätze, um beruflich qualifizierte Talente besonders zu unterstützen und wir begrüßen auch andere Initiativen zur Förderung beruflicher Talente. Öffentliche Förderung ist aber nur die eine Seite der Medaille. Das andere ist die Mitwirkung der Sozialpartner. Gerade die Kammern sollten in Zukunft einen noch wichtigeren Beitrag leisten, um Talente in der beruflichen Bildung zu fördern. Innovation in der Begabtenförderung bedeutet aber jenseits der Programmförderung auch, lückenlose Aufstiegs- und Fortbildungsmöglichkeiten zu schaffen. Damit Weiterbildungen für beruflich Qualifizierte genauso selbstverständlich werden, wie für Menschen mit akademischem Abschluss, wollen wir beispielsweise das zu eng gefasste Aufstiegs-BAföG zu einem Gesetz für lebensbegleitendes Lernen ausbauen. Davon würden gerade die Talente aus der beruflichen Bildung profitieren.

Es gibt sicher in einigen Parteien den Trend, die berufliche Begabtenförderung nach dem Vorbild der akademischen Begabtenförderung umzubauen. Mit vermeintlicher Bestenauslese und Wettbewerben alleine ist aber noch nicht viel für die Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung erreicht. Wichtiger ist für mich, dass wir die Fehler der Vergangenheit und Gegenwart vermeiden. Konkret heißt das: Wir wollen Talente fördern, nicht Eliten. Dafür brauchen wir Instrumente, die gezielt jene Gruppen ansprechen, die bisher bei der Begabtenförderung zu Unrecht unterrepräsentiert sind. Für eine gerechte und sinnvolle Förderung von Talenten müssen die Vielfalt der Begabungen und die Unterschiedlichkeit der Lebenswege stärker in den Blick genommen und die Förderkriterien entsprechend darauf ausgerichtet werden.

FDP – Thomas Sattelberger MdB

Die Situation der Bestenförderung in der beruflichen Bildung im Vergleich zur akademischen Bildung ist völlig unzureichend. Die Gleichwertigkeit steht nur auf dem Papier. Stipendien für sich beruflich Bildende machen einen Bruchteil aus im Vergleich mit den Akademikern. So erhält die Begabtenförderung Berufliche Bildung pro Jahr regelmäßig nur ein Fünftel der Fördermittel aus dem BMBF-Etat verglichen mit den Mitteln an Begabtenförderungswerke für Akademiker. Hier muss die Politik dringend handeln und die berufliche Bildung signifikant stärker fördern.
Die dem Liberalismus nahestehende Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit ist eine der ganz wenigen Stiftungen, die eine Öffnung ihrer Stipendiatenprogramme für beruflich Qualifizierte erwägt. Darüber hinaus gibt es jedenfalls Maßnahmen, die ich als Oppositionspolitiker und wir als Oppositionsfraktion im Bundestag mit Nachdruck fordern.

Dazu gehört die „Exzellenzinitiative Berufliche Bildung“, die als bundesweiter Wettbewerb für Berufsschulen, Betriebe, Kammern und weitere Akteure der beruflichen Bildung innovative und gleichermaßen praxistaugliche Ideen hervorbringen soll. Die besten Projekte sollen eine öffentlichkeitswirksame Auszeichnung und umfassende Förderung erhalten. Mittelfristig soll der Wettbewerb auch institutionellen Charakter erhalten und Praxis-Exzellenzzentren wie -Cluster wettbewerblich gefördert werden.
Vgl. unseren Antrag Seite 6f. (Forderung 8.) Innovationsinitiative Handwerk – Attraktiver, progressiver, zukunftsfester (Drucksache 19/11119) http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/111/1911119.pdf

Im Übrigen fordern wir, die bestehenden Begabtenförderwerke für herausragende Studierende in einem ersten Schritt für beruflich qualifizierte Potenzialträger zu öffnen und mittelfristig das bestehende Begabtenförderungswerk für Berufliche Bildung (SBB) signifikant auszubauen, um sowohl bei Ressourcen- bzw. Mittelausstattung als auch in der Breitenwirkung eine Gleichwertigkeit mit der akademischen Begabtenförderung herzustellen.
Das Deutschlandstipendium und die Erhöhung des Büchergelds der Stipendien der 13 Begabtenförderungswerke gehen wesentlich auf die Initiativen der FDP-Bundestagsfraktion 2009-2013 zurück.

Ich würde gerne ein innovatives Stipendiatenprogramm für mehrmonatige Hospitanzen von Potenzialträgern in den Hot Spots dieser Welt einführen (Boston, Tel Aviv/Haifa, Singapur, London, Stockholm etc.). Und mittelfristig strebe ich ein exzellent finanziertes Begabtenwerk Berufliche Bildung an.
Frage: In welche Richtung wird sich die Besten- bzw. Elitenförderung in der beruflichen Bildung Ihrer Einschätzung nach in den kommenden Jahren entwickeln? Können Sie an dieser Stelle bestimmte Trends erkennen?
Das hängt sehr davon, ab welche Fraktionen die Bundesregierung künftig tragen. Was Schwarz-Rot uns derzeit bietet, ist leider vor allem Stillstand.

Wenn sich die Karrierewege in Wirtschaft und Verwaltung weiter akademisieren, sehe ich düster in die Zukunft. In der öffentlichen Verwaltung ist ja der Zugang zum höheren und gehobenen Dienst für beruflich Qualifizierte verunmöglicht. Die Förderung mit geringer Chance, in mittlere und obere Führungspositionen zu gelangen, bleibt Stückwerk.
Ich sehe aber auch große Chancen: Wenn es gelingt, unterschiedliche Karrierepfade zu etablieren, zum Beispiel die Expertenkarriere mit einem Smart-Home-Designer oder die Unternehmensgründerkarriere oder den Meister als Industrie-4.0-Koordinator, dann werden diese Berufsbilder für ansonsten akademisch Interessierte, aber auch für die Elite der beruflich Qualifizierten hochattraktiv.

Die Linke – Birke Bull-Bischoff MdB

Begabtenförderung darf keine Privilegiertenförderung sein – individuelle Angebote schaffen – gebührenfrei
Die Linke setzt sich für ein Bildungssystem ein, in dem alle Talente und Fähigkeiten aller erkannt und unterstützt werden können. Doch dafür müssen auch die entsprechenden Rahmenbedingungen und Ressourcen geschaffen werden. Dazu gehören auch Maßnahmen, die die Abhängigkeit vom sozioökonomischen Hintergrund und dem Bildungserfolg endlich überwinden. Unser Ziel ist, dass alle die gleichen Chancen auf und den gleichen Zugang zu Bildung haben, lebenslang. Durch den Zugang zu Bildung sollen soziale Benachteiligungen abgebaut, nicht noch verstärkt werden. Niemand darf ausgegrenzt werden.

Die Linke setzt sich für ein inklusives Bildungssystem ein, in dem Menschen individuell nach ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten gefördert werden. Begabtenförderung und Inklusion sind für uns kein Gegensatz, beides gehört zusammen.
Begabtenförderung darf keine Privilegiertenförderung sein. Bestehende Barrieren, die Menschen daran hindern, entsprechend ihrer Fähigkeiten und Talente individuell ihren Bildungsweg zu bestreiten, müssen abgebaut werden.
Auch in den Ländern unterstützt die Linke Initiativen für ein früheres Einsteigen von Talenten an die Hochschulen und auch im Schulbereich die individualisierten Lernwege des jahrgangsübergreifenden Lernens, die flexible Schuleingangsphase.

Um jedem und jeder eine den jeweiligen Fähigkeiten und Interessen entsprechende berufliche Erstausbildung zu ermöglichen, muss das Recht auf Ausbildung verbindlich verankert werden.
Die Linke tritt für eine gebührenfreie berufliche Erstausbildung ein. Eine Ausbildungsvergütung steht allen Jugendlichen in betrieblicher wie in schulischer Ausbildung zu. Schulgebühren jeder Art sind auszuschließen. Mitbestimmung in Ausbildungsbetrieben und in der Berufsschule ist zu gewährleisten, das Recht auf gewerkschaftliches und gesellschaftliches Engagement ist zu garantieren. So haben wir bspw. in unseren Initiativen „Jungen Menschen eine gute Ausbildung ermöglichen und die Ausbildungsqualität verbessern“ (http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/018/1901830.pdf) und „Berufsbildungsgesetz zum Berufsbildungsqualitätsgesetz ausbauen“ (http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/107/1910757.pdf) Forderungen aufgestellt, um allen den Zugang zu guter beruflicher Ausbildung zu ermöglichen und Qualitätsverbesserungen in der beruflichen Bildung zu schaffen, von der alle profitieren. Dazu gehört eine Mindestausbildungsvergütung und die Festschreibung der Übernahme von Lernmittelkosten für alle Lernorte sowie Fahrt- und Unterbringungskosten, die für die Ausbildung an allen Lernorten notwendig sind. Daneben müssen Berufsbildungsberatungsangebote vor Ort ausgebaut werden.

Die Linke kämpft für eine deutliche Verbesserung der Arbeits- und Rahmenbedingungen an den Hochschulen. Leider ist die Hochschullandschaft vielerorts durch Prekarisierung und Befristung von Arbeitsverhältnissen im Wissenschaftsbetrieb charakterisiert. Eine Hauptursache für die ausufernde Befristungspraxis liegt unbestritten in den unsicheren Finanzierungsbedingungen in der Wissenschaft. So hat der Umfang der zeitlich begrenzten projekt- oder programmorientierten Fördermaßnahmen immer weiter zugenommen. Gleichzeitig wurde die Grundfinanzierung von Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen durch die sogenannte Leistungsorientierte Mittelvergabe ebenso flexibilisiert.

Es bedarf dringend eines tiefgreifenden Kulturwandels in der Wissenschaft und der Wissenschaftspolitik. Junge Wissenschaftler/innen müssen Freiräume und Sicherheit haben, um kreative wie wagnisbehaftete Forschung betreiben zu können. Ebenso muss Wissenschaft wieder als Beruf und nicht als nur Berufung verstanden werden, die jungen Menschen beispielsweise eine Familiengründung erlaubt. Dieser Kulturwandel in der Wissenschaft muss allerdings ebenso eine Öffnung zu mehr Diversität beinhalten. Immer noch ist der Zugang zur Wissenschaft an soziale wie ethische Herkunft und Geschlecht geknüpft. Diversität ist allerdings gerade in der Wissenschaft die wichtigste Ressource für gesamtgesellschaftlichen Fortschritt und bessere Lebensverhältnisse.

Wir haben eine Initiative zur Verbesserung der Rahmenbedingungen an den Hochschulen auf den Weg gebracht (vgl. Antrag „Hochschulzulassung öffnen und gerecht gestalten“ http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/106/1910623.pdf), wie auch eine Initiative zur deutlichen Anhebung des BAföG, sodass es allen Studierenden möglich ist, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern zu studieren (vgl. Antrag „Armutsfeste Ausbildungsförderung einführen“ http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/017/1901748.pdf). Der freie Zugang zu Bildung ist ein Menschenrecht. Bildung darf nicht von Einkommen, Vermögen oder Bildungsstand des Elternhauses abhängen, wie es in Deutschland viel zu häufig der Fall ist. Die Förderbedingungen im BAföG wie auch in der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) müssen deshalb deutlich verbessert werden.

Wir haben uns stark gemacht für mehr unbefristete Stellen in der Wissenschaft, um den Nachwuchswissenschaftler/innen mehr Perspektiven zu ermöglichen.
Im Zusammenhang mit dem Ausbau von Nachwuchsförderung haben wir uns für verlängerte Vertragslaufzeiten eingesetzt, die den Nachwuchswissenschaftler/innen ausreichend Zeit zum Erreichen ihrer Qualifikation, etwa Promotion oder Habilitation ermöglichen. (siehe auch Antrag: Arbeitsbedingungen und Berufsperspektiven von Promovierenden verbessern http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/110/1711044.pdf)
Wir haben uns auch dafür eingesetzt, dass ein Mindestanteil des Stellenumfangs für die eigene wissenschaftliche Arbeit festgeschrieben wird. Denn oft ist es in der Praxis so, dass die jungen Nachwuchswissenschaftler/innen keine Zeit für ihre eigene Forschung haben, sondern nur als Hilfskräfte der Professor/innen dienen (hierzu Antrag: „Prekäre Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft wirksam bekämpfen“ http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/064/1906420.pdf)
Hier unsere Initiative zu inklusiver Bildung:
Hochschule: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/091/1809127.pdf
berufliche Bildung: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/084/1808421.pdf

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